Renaturierungsaktion des Projektkurses des Märkischen Gymnasiums. Verbesserung der Wasserqualität
Schwelm. Wer jetzt durch den Martfelder Wald spaziert ist, dürfte sich über viele fleißige Schüler gewundert haben. Mit Axt, Hand- und Motorsäge ausgestattet wurde eine Fichte nach der anderen gefällt. Doch keinesfalls eine verfrühte Suche nach geeigneten Weihnachtsbäumen, als vielmehr eine Renaturierungsaktion der Märkischen Gymnasiasten. Die Elftklässler des Projektkurses Schwelme liefern mit der Entfichtung des Flussbetts einen wichtigen Beitrag zur Wiederherstellung der natürlichen Gegebenheiten.
„Die Fichten gehören nicht zur natürlichen Vegetation. Sie sind Parasiten, die sich rasant vermehren“, weiß Julia Beinhauer un fügt erklärend hinzu: „Die Bäume schaden durch ihre besonders säuerlichen Nadeln der Wasserqualität der Schwelme.“ Voller Elan bearbeiteten die 16- und 17-jährigen das Flussbett, fällten mit Unterstützung von Eltern rund 200 Bäume. Unter Anleitung von Projektleiter Alexander Schäfer beschränkte man sich auf eine Baumhöhe von bis zu 5 m. „Wir haben heute richtig viel geschafft, müssen allerdings mindestens noch ein weiteres Mal ran, um fertig zu werdenW, resümierte der Referendar für Biologie, Chemie und Erdkunde.
Die Arbeiten bezogen sich auf den rund 800 m langen Oberlauf der Schwelme – von der Quelle bis hin zum Wanderplarkplatz am Freibad. Die Anschaffung der Werkzeuge konnte mit Hilfe von Erfurt-Stiftung sowie TBS realisiert werden. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so viel Spaß macht,“ kommentiere eine Schülerin das außergewöhnliche Klassenerlebnis. Der Projektkurs war im Vorjahr aus dem ursprünglichen Differenzierungskurs Biologie-Chemie entstanden, der sich bereits seit 2009 der Renaturierung der Schwelme sowie der Sicherung der Martfeld-Gräfte widmet und seitdem den Staffelstab von Schuljahr zu Schuljahr weitergibt.
Im letzten Jahr hatte der vorausgegangene Projektkurs von Dr. Robert Wieczorek auch die Wasserqualität der Schwelme untersucht. Die erwies wsich als schlecht, war deutlich zu sauer und enthielt schädliche Stoffe wie Faulgase. Deshalb planten die Gymnasiasten in Kooperation mit der schulischen Umwelt-AG, der Biologischen Station Ennepetal, der Initiative „Lebendiges Schwelm“ und Förster Jens Nebel Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität.
Zu Beginn des Schuljahres hatten die jungen Umweltschützer beim Wupperverband vorgesprochen, wo sie einen Vortrag über die geplanten Arbeiten hielten. Schließlich ist die Entfichtungsaktion nur eine von mehreren Renaturierungsmaßnahmen. Um den natürlichen Flusslauf der Schwelme wieder herzustellen, soll zunächst der Löschteich der Feuerwehr auf mittlerer Flusshöhe entfernt werden. „Der schadet dem Fluss wegen seiner enthaltenenen Faulgase und soll durch einen unterirdischen, weiter entfernt liegenden Wassertank ersetzt werden“, erklärt Julia Beinhauer.
Künftig wollen die Schüler den oberen Quellteich umbauen. Hier sollen die kleine Staumauer sowie schödliche Baumaterialien entfernt werden. Ziel ist ein natürlicher Flusslauf. „Hier sind Baustoffe aus der eit des 2. Weltkrieds verwendet worden, die dem Wasser und auch Kleinstlebewesen erheblich schaden,“, klärt Gerd Philipp von der Initiative „Lebendiges Schwelm“ auf, der das feiwillige Schülerprojekt mitunterstützt. Die Elftklässler haben neben den direkten Vor-Ort-Maßnahmen zudem verschiedene Aufgabenfelder konzipiert. So gehören auch die Erstllung einer Homepage, Fotodokumentationen und Pressearbeit zu den Tätigkeiten.
Von Christian Werth, Westfälische Rundschau vom 21.10.2013.